Kinderheim in Langa Kapstadt
Unser Kinderheim IKHAYA LEKAMVA wurde am 20 September zusammen mit dem Bürgermeister von Kapstadt, Geordin Hill Lewis, offiziell eingeweiht!
Ein Film über unser Kinderheim:
in deutsch: https://www.youtube.com/watch?v=UJANQ0tYXWE
english: https://www.youtube.com/watch?v=-5NYNb2Mq8I
Vor ca. 3 Jahren begab ich mich mit Jo Weber (deutscher Tourguide) auf eine Township Tour. Wir starteten damals im District 6 Museum in Kapstadt, fuhren dann nach Langa (ältestes Township von Kapstadt) und besuchten dort das DOMPAS-Museum und Jo führte uns zusammen mit einem einheimischen Guide durch Langa, wir besuchten Menschen zuhause, wir besuchten auch „Beverly Hills Langa“ die Gegend in dem eher wohlhabende Menschen in gut gebauten Häusern oder gar Villen wohnen, dann in eine Kinderkrippe und zum Abschluss in ein Kinderheim. Dies als Kinderheim zu „bezeichnen“ ist schon weit hergeholt, es war eine elende Hütte ohne Wasser und ohne Toiletten, ein Gaskocher mit zwei Herdplatten und fünf Kajüten Betten, auf denen über 20 Kinder nächtigten.
Mich liess dieser Anblick nicht mehr los, wollte eine Veränderung für diese teilweise Waisen- aber vor allem vernachlässigte Kinder (mit Eltern die den Drogen oder Alkohol verfallen sind) erreichen. Also starteten wir ein „Fundrising“ und brachten insgesamt bis heute (Oktober 2024) fast 3 Mio Rand (etwa 150’000 Euro) zusammen. Über ein Jahr bemühte ich mich um einen Bauplatz in Langa, dazu hatte ich einen guten Kontakt zum „Property Management“ der Stadt, gefühlt 30 Bauplätze wurden besichtigt, aber es stellte sich je länger, desto klarer heraus, alle Bauplätze hatten einen Haken, sprich wurden teilweise „illegal“ schon benutzt, waren zu klein oder dann in für ein Kinderheim unzumutbarer Umgebung. Dann endlich hatten wir auf dem Gelände einer Kirche einen Platz gefunden, die Verantwortlichen der Stadt brachten uns mit den Kirchenoberhäuptern zusammen und wir vereinbarten mündlich, dass wir auf ihrem Gelände ein Kinderheim bauen könnten. Wir wollten dies natürlich schriftlich besiegeln, also stellen wir einen «Letter of Intent» auf, den ich freudig unterschrieb. Jedoch als ich das Schriftstück von den Kirchenoberen zurückerhielt, stand darauf die handgeschriebene (!) Forderung, dass wenn wir das Land bebauen wollen, wir ihre Kirche sanieren/renovieren und ein Mehrzweckgebäude für sie aufstellen müssten! Dieser «Tiefschlag» nach über einem Jahr der Bemühungen war dann auch für mich zu viel: ich startete sofort mit der Suche nach einem bestehenden Haus und dafür halfen mir zwei «Immobilien» Menschen, die Langa gut kennen. Also gingen die Besichtigungen weiter, zahlreiche Häuser, die in einem für uns überschaubaren Budget lagen, wurden abgeklappert, und ja nach ein paar weiteren Monaten hatten wir ein Haus gefunden, das den Bedürfnissen entsprach. Im Dezember 2023 wurde das Haus an uns überschrieben und wir konnten die Renovation bzw. auch einen Weiter- (Innen-) ausbau planen. Mit einem lokalen (Langa) Unternehmer planten wir alles und über die Monate Februar/März wurden alle Arbeiten ausgeführt. So Ende März war alles fertig und wir wollten die Protagonisten des ursprünglich besuchten Kinderhauses umziehen; ABER NICHTS dergleichen!! Als ich mit dem Sohn der Betreiberin (des elenden Lochs) also bei seiner Mutter vorsprach, lehnte sie einen Umzug kategorisch ab, warf uns regelrecht aus ihrer Hütte. Nicht nur für mich brach im Moment eine Welt zusammen, kam mir vor wie „im falschen Film“. Dies auch nachdem sie mit mir (noch vor dem Kauf des Hauses) dieses begeistert besichtigte und mich im Dezember fest umarmte mit den Worten: „Wann können wir endlich ins neue Haus umziehen, ich halte es hier kaum mehr aus“. Ich schaltete den Kanzler (sowas wie der Bürgermeister) aber auch die Sozialarbeiterinnen von Langa ein. Diese versuchten ebenfalls mit ihr zu sprechen, wurden aber ebenso unfreundlich rauskomplimentiert. Ebenso erging es der Vertreterin des «Angels Network» auch einer Hilfsorganisation, die diese Kinder unterstützen. Sie wurde am Telefon zusammengebrüllt, sodass sie nicht nur das Gespräch abrupt beendete, sondern die Hilfe einstellte.
An dieser Stelle: es waren in der Vergangenheit 4 Organisationen, die das Haus unterstützten, nebst «Township Help» auf die Kirche Sonstraal sowie das «Angels Network und vor allem auch Studenten des Bishops Colleges, die zusammen mit uns eine Auktion durchführten und dabei sehr viel Geld sammelten. Dies alles auf Initiative eines jungen (16!) Studenten namens Luke Carter, der zusammen mit seiner Familie, die in Kapstadt gut vernetzt ist, diese grosse Hilfe auf die Beine stellte!
Für die Absage haben wir mehr als Vermutungen: Die gesamte Community (Ortsteil) um den Standort des Kinderhauses profitiert. Da mit «armen» «leidenden» Kindern bei den fast täglich mit lokalen Guides vorbeiziehenden Touristen nicht nur das Herz, sondern auch der Geldbeutel geöffnet wird. Die ganze Geschichte scheint leider inszeniert, der sogenannte «Chairman» dieser Community (der NIE mit uns sprechen wollte!) der Vermieter der Hütte, in der diese bedauernswerten Kinder wohnen «müssen». Die Kinder sind also sowohl für die Betreiberin als auch dem profitierenden Umfeld missbraucht.
Leider viel zu spät sind wir zu dieser Einsicht gelangt, Vorzeichen waren zwar vorhanden wurden aber durch uns ALLE übersehen. Im Nachhinein ist man bekanntlich immer gescheiter. Es gibt zahlreiche «Geschichten», die diese Vorwürfe handfest belegen, zudem Zeugenaussagen von Frauen, die in diesem Heim mitgeholfen haben. Aber diese hier noch weiter auszuführen würde einen halben Roman füllen, aber in einem persönlichen Gespräch sind wir natürlich immer bereit darüber zu berichten.
Natürlich habe ich mit den Sozialarbeiterinnen darüber gesprochen und von Ihnen auch erfahren, dass dieses Kinderhaus eigentlich illegal betrieben würde, da weder angemeldet dann auch noch ohne Einbezug der Sozialarbeiterinnen. Sie haben mir jedenfalls mitgeteilt, dass sie jetzt nach diesem «Desaster» zeitnah das Haus auflösen werden, denn sie sehen auch was wie dort abgeht. Aber diese Aussage als «wahre Münze» zu nehmen, widerstrebt mir, denn Probleme werden hier halt lieber weggedrückt. Oder aber: es gibt 1000e Kinder in Townships, die nicht betreut sind und Hilfe benötigen.
Deshalb haben wir nach dem grossen Frust weitergemacht, uns mit einer lokalen NPO LangaCan zusammengetan und das Kinderheim wird Kindern, die uns durch die Sozialarbeiterinnen zugewiesen werden, ein schönes, sicheres und betreutes Umfeld zum Aufwachsen bieten. „Unser“ Haus wird professionell geführt und ist registriert, eine der Leiterinnen hat Sozialarbeit studiert, die zweite ist eine sehr engagierte Unternehmerin mit einem akademischen Titel. Die drei Helferinnen (Kinder betreuen, kochen, putzen waschen) wurden alle vom eingangs erwähnten Haus „übernommen“, da sie dort auch vergrault wurden. Wir arbeiten Hand in Hand mit den Sohzialarbeiterinnen.
Bleibt natürlich zu erwähnen: Wir sind traurig, dass noch nicht alle „unsere“ Kinder des alten Kinderheims (noch) nicht bei uns sind, bis heute sind der Grossteil zu uns gekommen. Aber wir sind zuversichtlich, dass wir nach und nach weitere Kinder unter Mithilfe der Sozialarbeiterinnen doch noch ins neue Haus kommen dürfen.
english:
About 3 years ago I went on a township tour with Jo Weber (German tour guide). We started at the District 6 Museum in Cape Town, then travelled to Langa (the oldest township in Cape Town) and visited the DOMPAS Museum there and Jo took us through Langa together with a local guide, we visited people at home, we also visited ‘Beverly Hills Langa’ the area where rather wealthy people live in well-built houses or even villas, then to a crèche and finally to a children’s home. It was a miserable hut with no water and no toilets, a gas cooker with two hotplates and five bunk beds on which over 20 children slept.
I couldn’t let go of this sight and wanted to make a change for these partly orphaned but above all neglected children (with parents who are addicted to drugs or alcohol). So we started a fundraising campaign and have raised a total of almost 3 million rand (around 150,000 euros) to date (Oct 2024). For over a year, I endeavoured to find a building site in Langa, for which I had a good contact with the city’s ‘property management’, it felt like 30 building sites were visited, but the longer it took, the clearer it became that all the building sites had a catch, i.e. some were already being used ‘illegally’, were too small or in an unacceptable environment for a children’s home. Then we finally found a site on the grounds of a church, the city officials brought us together with the church leaders and we verbally agreed that we could build a children’s home on their grounds. Of course, we wanted to put this in writing, so we drew up a ‘Letter of Intent’, which I happily signed. However, when I received the document back from the church superiors, it contained the handwritten (!) demand that if we wanted to build on the land, we would have to renovate/refurbish their church and erect a multi-purpose building for them! This ‘low blow’ after more than a year of endeavour was too much for me too: I immediately started looking for an existing house and two ‘real estate’ people who know Langa well helped me with this. So the viewings continued, we looked at numerous houses that were within a reasonable budget for us, and yes, after a few more months we had found a house that met our requirements. In December 2023, the house was transferred to us and we were able to plan the renovation and further (interior) expansion. We planned everything with a local (Langa) contractor and all the work was carried out over the months of February/March. By the end of March, everything was ready and we wanted to move the protagonists of the originally visited children’s home; BUT NOTHING LIKE THAT!!! So when I spoke to the son of the owner (of the miserable hole) at his mother’s house, she categorically refused to relocate and literally threw us out of her hut. It was not only for me that my world collapsed at that moment, I felt like I was ‘in the wrong film’. This was also after she enthusiastically visited the house with me (even before we bought it) and hugged me tightly in December, saying: ‘When can we finally move into the new house, I can hardly stand it here any more’. I contacted the chancellor (a bit like the mayor) and also Langa’s social workers. They also tried to speak to her, but were just as rudely thrown out. The same happened to the representative of the Angels Network, another aid organisation that supports these children. She was shouted down on the phone so that she not only ended the conversation abruptly but also stopped helping.
At this point: in the past, 4 organisations have supported the house, in addition to ‘Township Help’, the Sonstraal Church and the ‘Angels Network and, above all, students from Bishops College, who held an auction together with us and raised a lot of money in the process. This was all on the initiative of a young (16!) student called Luke Carter, who, together with his family, who are well connected in Cape Town, organised this great help!
We have more than a few suspicions about the cancellation: The entire community (neighbourhood) around the location of the children’s home benefits. Since ‘poor’ ‘suffering’ children not only open the hearts of tourists passing by almost daily with local guides, but also their wallets. Unfortunately, the whole story seems to be staged, the so-called ‘chairman’ of this community (who NEVER wanted to talk to us!) is the landlord of the hut in which these unfortunate children ‘have to’ live. The children are thus abused both for the operator and the profiting environment.
Unfortunately, we came to this realisation far too late, the signs were there but we ALL overlooked them. As we all know, hindsight is always wiser. There are numerous ‘stories’ that provide solid proof of these accusations, as well as testimonies from women who helped in this home. It would take half a novel to go into them all here, but we are of course always willing to talk about them in person.
Of course, I spoke to the social workers about this and also learnt from them that this children’s home was actually being run illegally, as it was neither registered nor without the involvement of the social workers. In any case, they told me that after this ‘disaster’ they would now close the centre as soon as possible because they could see what was going on there. But I’m reluctant to take this statement as ‘true coin’, because problems here are simply better ignored. Or else: there are 1000s of children in townships who are not looked after and need help.
That’s why we moved on after the great frustration, teamed up with a local NPO LangaCan and the children’s home will offer children who are referred to us by the social workers a nice, safe and supervised environment to grow up in. ‘Our’ home is professionally run and registered, one of the directors has studied social work, the second is a very committed entrepreneur with an academic title. The three helpers (looking after the children, cooking, cleaning and washing) were all ‘taken over’ from the house mentioned at the beginning, as they were also scared off there. We work hand in hand with the social workers.
Of course, it remains to be mentioned: We are sad that not all of ‘our’ children from the old children’s home are (yet) with us; to date, the majority have come to us. But we are confident that, with the help of the social workers, we will gradually be able to move more children into the new home.