Kinderheim in Langa Kapstadt

Vor ca. 2,5 Jahren begab ich mich mit Jo Weber (deutscher Tourguide) auf eine Township Tour. Wir starteten damals im District 6 Museum in Kapstadt, fuhren dann nach Langa (ältestes Township von Kapstadt) und besuchten dort das DOMPAS-Museum und Jo führte uns zusammen mit einem einheimischen Guide durch Langa, wir besuchten Menschen zuhause, wir besuchten auch „Beverly Hills Langa“ die Gegend in dem eher wohlhabende Menschen in gut gebauten Häusern oder gar Villen wohnen, dann in eine Kinderkrippe und zum Abschluss in ein Kinderheim. Dies als Kinderheim zu „bezeichnen“ ist schon weit hergeholt, es war eine elende Hütte ohne Wasser und ohne Toiletten, ein Gaskocher mit zwei Herdplatten und fünf Kajüten Betten, auf denen über 20 Kinder nächtigten. 

Mich liess dieser Anblick nicht mehr los, wollte eine Veränderung für diese teilweise Waisen- aber vor allem vernachlässigte Kinder (mit Eltern die den Drogen oder Alkohol verfallen sind) erreichen. Also starteten wir ein „Fundrising“ und brachten insgesamt bis heute (Juni 2024) fast 2 Mio Rand (etwa 100’000 Euro) zusammen. Über ein Jahr bemühte ich mich um einen Bauplatz in Langa, dazu hatte ich einen guten Kontakt zum „Property Management“ der Stadt, gefühlt 30 Bauplätze wurden besichtigt, aber es stellte sich je länger, desto klarer heraus, alle Bauplätze hatten einen Haken, sprich wurden teilweise „illegal“ schon benutzt, waren zu klein oder dann in für ein Kinderheim unzumutbarer Umgebung. Dann endlich hatten wir auf dem Gelände einer Kirche einen Platz gefunden, die Verantwortlichen der Stadt brachten uns mit den Kirchenoberhäuptern zusammen und wir vereinbarten mündlich, dass wir auf ihrem Gelände ein Kinderheim bauen könnten. Wir wollten dies natürlich schriftlich besiegeln, also stellen wir einen «Letter of Intent» auf, den ich freudig unterschrieb. Jedoch als ich das Schriftstück von den Kirchenoberen zurückerhielt, stand darauf die handgeschriebene (!) Forderung, dass wenn wir das Land bebauen wollen, wir ihre Kirche sanieren/renovieren und ein Mehrzweckgebäude für sie aufstellen müssten! Dieser «Tiefschlag» nach über einem Jahr der Bemühungen war dann auch für mich zu viel: ich startete sofort mit der Suche nach einem bestehenden Haus und dafür halfen mir zwei «Immobilien» Menschen, die Langa gut kennen. Also gingen die Besichtigungen weiter, zahlreiche Häuser, die in einem für uns überschaubaren Budget lagen, wurden abgeklappert, und ja nach ein paar weiteren Monaten hatten wir ein Haus gefunden, das den Bedürfnissen entsprach. Im Dezember 2023 wurde das Haus an uns überschrieben und wir konnten die Renovation bzw. auch einen Weiter- (Innen-) ausbau planen. Mit einem lokalen (Langa) Unternehmer planten wir alles und über die Monate Februar/März wurden alle Arbeiten ausgeführt. So Ende März war alles fertig und wir wollten die Protagonisten des ursprünglich besuchten Kinderhauses umziehen; ABER NICHTS dergleichen!! Als ich mit dem Sohn der Betreiberin (des elenden Lochs) also bei seiner Mutter vorsprach, lehnte sie einen Umzug kategorisch ab, warf uns regelrecht aus ihrer Hütte. Nicht nur für mich brach im Moment eine Welt zusammen, kam mir vor wie „im falschen Film“. Dies auch nachdem sie mit mir (noch vor dem Kauf des Hauses) dieses begeistert besichtigte und mich im Dezember fest umarmte mit den Worten: „Wann können wir endlich ins neue Haus umziehen, ich halte es hier kaum mehr aus“. Ich schaltete den Kanzler (sowas wie der Bürgermeister) aber auch die Sozialarbeiterinnen von Langa ein. Diese versuchten ebenfalls mit ihr zu sprechen, wurden aber ebenso unfreundlich rauskomplimentiert. Ebenso erging es der Vertreterin des «Angels Network» auch einer Hilfsorganisation, die diese Kinder unterstützen. Sie wurde am Telefon zusammengebrüllt, sodass sie nicht nur das Gespräch abrupt beendete, sondern die Hilfe einstellte.

An dieser Stelle: es waren in der Vergangenheit 4 Organisationen, die das Haus unterstützten, nebst «Township Help» auf die Kirche Sonstraal sowie das «Angels Network und vor allem auch Studenten des Bishops Colleges namens Luke, die zusammen mit uns eine Auktion durchführten und dabei sehr viel Geld sammelten. Dies alles auf Initiative eines jungen (16!) Studenten, der zusammen mit seiner Familie, die in Kapstadt gut vernetzt sind, auf die Beine stellte!

Für die Absage haben wir mehr als Vermutungen: Die gesamte Community (Ortsteil) um den Standort des Kinderhauses profitiert. Da mit «armen» «leidenden» Kindern bei den fast täglich mit lokalen Guides vorbeiziehenden Touristen nicht nur das Herz, sondern auch der Geldbeutel geöffnet wird. Die ganze Geschichte scheint leider inszeniert, der sogenannte «Chairman» dieser Community (der NIE mit uns sprechen wollte!) der Vermieter der Hütte, in der diese bedauernswerten Kinder wohnen «müssen». Die Kinder sind also sowohl für die Betreiberin als auch dem profitierenden Umfeld missbraucht.

Leider viel zu spät sind wir zu dieser Einsicht gelangt, Vorzeichen waren zwar vorhanden wurden aber durch uns ALLE übersehen. Im Nachhinein ist man bekanntlich immer gescheiter. Es gibt zahlreiche «Geschichten», die diese Vorwürfe handfest belegen, zudem Zeugenaussagen von Frauen, die in diesem Heim mitgeholfen haben. Aber diese hier noch weiter auszuführen würde einen halben Roman füllen, aber in einem persönlichen Gespräch sind wir natürlich immer bereit darüber zu berichten.

Natürlich habe ich mit den Sozialarbeiterinnen darüber gesprochen und von Ihnen auch erfahren, dass dieses Kinderhaus eigentlich illegal betrieben würde, da weder angemeldet dann auch noch ohne Einbezug der Sozialarbeiterinnen. Sie haben mir jedenfalls mitgeteilt, dass sie jetzt nach diesem «Desaster» zeitnah das Haus auflösen werden, denn sie sehen auch was wie dort abgeht. Aber diese Aussage als «wahre Münze» zu nehmen, widerstrebt mir, denn Probleme werden hier halt lieber weggedrückt. Oder aber: es gibt 1000e Kinder in Townships, die nicht betreut sind und Hilfe benötigen.

Deshalb haben wir nach dem grossen Frust weitergemacht, uns mit einer lokalen NPO LangaCan zusammengetan und das Kinderheim wird Kindern, die uns durch die Sozialarbeiterinnen zugewiesen werden, ein schönes, sicheres und betreutes Umfeld zum Aufwachsen bieten. „Unser“ Haus wird professionell geführt und ist registriert, eine der Leiterinnen hat Sozialarbeit studiert, die zweite ist eine sehr engagierte Unternehmerin mit einem akademischen Titel. Die drei Helferinnen (Kinder betreuen, kochen, putzen waschen) wurden alle vom eingangs erwähnten Haus „übernommen“, da sie dort auch vergrault wurden. Wir arbeiten Hand in Hand mit den Sohzialarbeiterinnen. 

 

Bleibt natürlich zu erwähnen: Wir sind unheimlich traurig, dass die meisten“unserer“ Kinder des alten Kinderheims nicht umziehen durften, bis heute sind fünf Kinder zu uns gekommen. Aber wir sind zuversichtlich, dass wir nach und nach weitere Kinder unter Mithilfe der Sozialarbeiterinnen doch noch ins neue Haus kommen dürfen.

 

 

Wir bedanken uns bei ALLEN SpenderInnen die das möglich gemacht haben, eine Spenderliste findest Du auf der Township Help Seite unten.